Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

The Wandering Midget: I Am The Gate (Review)

Artist:

The Wandering Midget

The Wandering Midget: I Am The Gate
Album:

I Am The Gate

Medium: CD
Stil:

Doom Metal

Label: Eyes Like Snow / Northern Silence
Spieldauer: 54:06
Erschienen: 2007
Website: [Link]

In letzter Zeit bekommt man den Eindruck, dass verstärkt Newcomer aus den eher obskuren und weniger populären Stilbereichen des Metal auftauchen. Vielleicht aber auch einfach eine Nebenerscheinung des Internet-Zeitalters. Heutzutage tobt sich der sogenannte "Underground" in den Weiten des Netzes aus, und da werden leider auch schon mal vorschnell gerade besonders die kauzigeren Bands in den Himmel gelobt. Dabei gibt es logischerweise in jedem Bereich stilunabhängig weiterhin sowohl neue Bands mit viel, aber auch mit weniger Potential.

Einen solchen Fall stellen auch THE WANDERING MIDGET dar, die sich dem Doom Metal verschrieben haben. Allerdings kann man sie kaum mit den bekannteren, epischeren Vertretern dieser Stilrichtung vergleichen, stattdessen widmen sie sich ganz der ursprünglichen Form. Als Einflüsse und Vergleichsmöglichkeiten kann man somit eigentlich nur SAINT VITUS und die ersten Alben von BLACK SABBATH ausmachen. Tatsächlich meint man an einigen Stellen, vielleicht doch einer verschollenen, Anfang der Siebziger mitgeschnittenen Proberaumaufnahme der Urväter des Heavy Metal zu lauschen, wobei sich THE WANDERING MIDGET allerdings nur auf die düsteren Doom- und Metal-Anteile dieses Sounds beschränken.

Passend dazu rumpelt und scheppert der Sound tatsächlich wie eine uralte Live-Aufnahme aus dem Proberaum. Wobei man der Band zu Gute halten muss, dass "I Am The Gate" nicht als vollwertiges Album beworben wird, sondern ausdrücklich als Zusammenstellung zweier Demos in Form einer EP (mit immerhin über 50 Minuten Spiellänge). Aber auch von einem typischen "Demo-Sound" kann man bei der hier gebotenen Qualität wohl nicht mehr sprechen, da die meisten Bands heutzutage in Eigenregie ganz ordentliche Produktionen zu Stande bringen. Die vorliegende CD klingt jedoch tatsächlich, als sei sie einfach mit ein paar Raum-Mikros aufgenommen worden: eine Gitarre, Bass und Drums, live ohne Overdubs, fertig.

Man kann ja durchaus über einen dürftigen Sound hinwegsehen und auch solch eine Veröffentlichung hoch schätzen, viel wichtiger sind schließlich die eigentlichen Songs, die Performance, der Ausdruck. Aber auch hier bietet "I Am The Gate" zu wenig. Die Band spielt ihr meist sehr simples Material nicht einmal völlig fehlerfrei, geschweige denn in irgendeiner Form herausragend oder mitreißend. Der Gesang leiert in der immer gleichen Lage ohne jegliche Abwechslung. Er soll wohl theatralisch und "klagend" klingen, transportiert aber keinerlei Emotionen. Und die Songs an sich sind schlichtweg über weite Strecken langweilig. Gerade im Doom-Bereich gibt es da andere Bands, die mit den gleichen Stilmitteln viel spannendere und ergreifendere Stücke komponieren. Man kann beide Bands sicherlich nicht direkt vergleichen, aber wenn man sich erinnert, auf welch emotionale Reise WARNING im letzten Jahr den Hörer auf ihrem Meisterwerk "Watching From A Distance" mitnahmen, und das mit einer ähnlich reduzierten Instrumentierung und ebenfalls stark eingeschränkter Stilistik, dann ist das hier zu dürftig.

Immerhin lassen der neuere Track "I Am The Gate" und auch "Black Figure Follows The Burial Company" ein gewisses Potential erkennen, letzterer wirkt sogar stellenweise tatsächlich emotional und atmosphärisch. Da gibt es z.B. auch mal etwas sorgfältiger arrangierte Parts zu hören, wie etwa mehrstimmige Harmonien von Gesang und Gitarre, die Songs wirken besser strukturiert und auch eingängiger. Mit dem abschließenden, überlangen "Wasteland Shrine" (der zweite Song neueren Datums) bietet man dagegen leider wieder hauptsächlich langatmige, extrem zähflüssige Langeweile. Auch die Sounds sind hier unglücklich gewählt, alles klingt sehr dumpf und zu tief gestimmt, so dass man stellenweise meint, nur verzerrten Bassgitarren zu lauschen. Hoffentlich kein Hinweis auf die zukünftige Ausrichtung der Band.

FAZIT: Wer eine minimalistische und stilistisch stark festgelegte Band wie SAINT VITUS immer noch zu abwechslungsreich, zu variabel, zu episch und zu "überproduziert" findet, mag Gefallen an "I Am The Gate" finden. Alle anderen Doom-Liebhaber hoffen auf eine deutliche Steigerung in allen Belangen für das erste richtige Album von THE WANDERING MIDGET.

Daniel Fischer (Info) (Review 3349x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Inquisition Arrives
  • Urk The Conqueror
  • Black Figure Follows The Burial Company
  • Wolfslayer
  • The Wandering Midget
  • I Am The Gate
  • Wasteland Shrine

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Laterne, Laterne, Sonne Mond und...

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!